Bericht von M. Klagholz (R1)

Im Zusammenhang mit der Unterrichtseinheit „Bildbeschreibung“ im Deutschunterricht der Klasse R1 besuchten Studierende des ersten Semesters mehrfach das Museum „Neue Galerie“ an der Frankfurter Straße. Der letzte Unterrichtsgang dieser Art fand am 24.1.2013 statt.

Nach einer kurzen Einführung zur räumlichen Orientierung  gehen die Teilnehmer einzeln im Museum umher und suchen sich ein Bild aus, das sie anschließend an Hand der gemachten Notizen bei einem gemeinsamen Rundgang der ganzen Gruppe vorstellen. Meist werden Personendarstellungen gewählt, aber auch Landschaftspanoramen und sogar abstrakte Werke.

Die ausgesuchten Bilder von einem anderen Standort des Museums aus zu finden, kann zu einer Herausforderung werden. Auch achten die Vortragenden nicht immer darauf, bei den Erläuterungen den Abstand von mindestens zehn Zentimetern vor der Bildoberfläche einzuhalten und lösen dann mit einem Wink des Zeigefingers einen Alarmton aus, der wiederum mehrere Aufsichtspersonen herbeieilen lässt. Gelegentlich bleiben andere Museumsbesucher stehen, folgen den Vorträgen und steuern eigene Beobachtungen bei.

Anlässlich einer Ausstellung über die Malerfamilie Tischbein ergab sich zudem die Möglichkeit das Original des Gemäldes „Goethe in der Campagna“ zu sehen, das normalerweise im Frankfurter „Städel“ ausgestellt wird. Eine gemalte Kopie des Bildes hängt im Treppenhaus unserer Schule. Die qualitativen Unterschiede zwischen Original und Kopie sind selbst für Laien ersichtlich und die Teilnehmer des Rundgangs hatten danach eine neuen Blick auf das Bild, an dem sie zuvor viele Male achtlos vorbei gegangen waren. Auch die Geschichte des Gemäldes fand Interesse. Goethe und Tischbein wohnten zur Zeit seiner Entstehung in einer Art Wohngemeinschaft in Rom. Die dort ebenfalls entstandenen Skizzen zeigen den Namensgeber unseres Schulgebäudes in legerer Kleidung und Pose und bilden einen spannenden Kontrast zu der idealisierten Darstellung auf dem Gemälde.

Eine andere Lerngruppe verfolgte die Entstehungsgeschichte des Goethe-Porträts von Andy Warhol, das als Siebdruck die Fassade der Goetheschule schmückt und sich des Tischbein-Motivs als Vorlage bedient.

Mit diesen Besuchen, die vom Förderverein der Abendschule finanziell unterstützt werden, soll in erster Linie die kommunikative Kompetenz und Sprachfähigkeit der Studierenden gefördert werden. Darüber hinaus ist zu hoffen, dass sich bei den gemeinsamen Besuchen ein wenig Schwellenangst vor Orten abbaut, die die zahlreichen kulturellen Schätze der Stadt Kassel beherbergen. Einige Studierende, vor allem solche mit Migrationshintergrund,  haben nach dem Klassenbesuch mit der Familie oder mit Freunden das Museum aufgesucht und  das Erlebte weitergegeben.

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