Mittwoch, 4. März 2015 mit Felix Römer und Dominique Macri
Aufgrund mehrfacher Nachfrage aus einzelnen Kursen stand es nun endlich fest: Poetry Slam soll auch an die Abendschule
Kassel kommen. Und so kam es dann auch. An einem regnerischen Mittwochabend, mitten im Semester, trafen sich Schüler und Lehrer in der Aula, um den Slammern Felix Römer und Dominique Macri ihr Gehör zu schenken. Nachdem jeder in der großen Aula einen Platz gefunden hatte, stellten sich die beiden Poeten vor und baten um unser Mitwirken. Gesagt, getan. Mit “Es ist schön”, einem Text, welcher vom Mitmachen profitiert, zogen Felix und Dominique unsere Aufmerksamkeit auf sich. Um Poetry Slam für alle verständlich zu machen, erklärten sie uns, worum es sich dabei eigentlich handelt.
Daher auch hier eine kurze Erklärung von mir in Form eines gekürzten Gedichts:
“Poetry Slam, Dichterwettstreit, Dichterschlacht, – wer hat sich solche Namen ausgedacht?-
ist eine Art des Vortragswettbewerbs, bei der ein Dichter, nur der beste, wohlbemerkt,
von Publikum und Richtern wird benannt.
Und zwar überall, denn weltweit sind die Menschen wortgewandt.
– Doch dass nicht nur Deutsche dichten können, ist euch sicherlich bekannt. –
Der Ursprung in Chicago und die 90er, wer hätt’s gedacht,
haben diese Form des Wettbewerbs recht zügig auch zu uns gebracht.
Und ist bis heute, abgesehen vom Englischen, am häufigsten in deutscher Sprache angewandt.
Und wie bei jedem Wettbewerb, hat auch beim Poetry Slam, wenn auch nur ein kleines, Regel-
werk Bestand.
Nur selbstverfasste Texte sind erlaubt – wehe sie sind von irgendwo geklaut! –
Auch Requisiten sind verboten, sowie das Beleidigen von irgend’nem Idioten.
Und ist die vorgeschriebene Zeit, selbst mitten im Vortrag, schon erreicht,
ist es für den Poeten aus, hat er Pech, fliegt er deshalb schon raus.
Und mit Glück bekommt er trotzdem noch Applaus.
Nach der Erklärung ging es mit acht völlig unterschiedlichen Texten weiter, die mit ihrem Witz und ihrer Intensität jeden in seinen Bann zogen und faszinierten. Ein weite-res Highlight war der Auftritt von Letizia, einer jungen Poetin, die einst selbst an einem der angebotenen Workshops teilnahm und nun eines ihrer Werke vorstellt. Die Vorstel- lung endete abrupt mit dem zweiten Teil von “Es ist schön”. Die Vielseitigkeit der Texte und der Charme der Slammer machten es für alle angenehm, dem Treiben auf der Bühne zu folgen, und so war es für jedermann verwunderlich, wie schnell die Zeit doch verflogen war, und die Massen bewegten sich zurück in ihre Unterrichtsräume.
Ein kleiner Teil der Schülerschaft, die per Los ausgewählt wurde, hatte jedoch die Chance, am Poetry Slam Workshop teilzunehmen. Aus allen Klassen vertreten stellten wir uns zunächst kurz vor und gingen dann dazu über, einige Aufwärmübungen und Spiele zu machen. Nach der lustigen Ein-Wort-Geschichte und dem wirren Unterhalten über uns noch nicht bekannte Begriffe gingen wir dazu über, selbst kreativ zu werden. In 60 Sekunden alle Wörter aufschreiben, die uns einfallen, dann unsere drei liebsten auswählen und im Anschluss in 8,5 Minuten einen Text dazu verfassen. Die Anwesen- den stellten ihre Texte vor und tauschten sich aus. Alles in allem war es eine sehr lockere und entspannte Atmosphäre, die ein gemeinsames Arbeiten sehr angenehm machte. Doch wie alles, hatte auch dieser Workshop ein Ende, und so verließen wir nach einigen Verbesserungsvorschlägen und Anmerkungen um 21.45 Uhr die Schule – den Kopf voll mit bunten Gedanken.
Ich bedanke mich, im Namen der Schülerschaft, bei den Poeten und bei allen, die diesen wunderbaren Abend möglich gemacht haben, und hoffe, dass weitere solche Schulveranstaltungen folgen werden.
Saskia Dohrendorf